„Nun ist es meine Schuld? Was kann ich dafür, wenn du dein Mund nicht
aufbekommst und mit mir normal redest wie jeder vernünftige
Nordmensch?“ „Warum sollte ich mit dir noch groß reden? Du hast mir klar zu
verstehen gegeben das du nur Zeit für mich haben wirst, wenn deine anderen
Verpflichtungen dir nicht im Weg stehen. Was sollte ich den sonst denken? Ich
will keinem im Weg stehen, also bin ich gegangen um dich von einer lästigen
Bürde zu befreien. Nun weißt du es, und du kannst nun verschwinden.“ „Du bist
eine Närrin.“ „RAUS!“ schrie nun Wulflyn voller Zorn. „Ich denk gar nicht
daran. Noch einmal wirst du nicht einfach so verschwinden.“ „Ich bin alt
genug um für mich selber zu sorgen. Das hab ich in den letzten Monaten zur
genüge bewiesen. Außerdem, habe ich keinen grund wieder fortzugehen, Otik hat
nach mir schicken lassen. Verschwinde endlich.“ „Ja belüge dich nur selber.
Meinst du, diese paar Monate haben aus dir eine bessere Streiterin gemacht? Pah,
ich erinnere dich nur an das Mammut.“ „Da war ich jung, doch die Zeit hat
mich erfahrener gemacht. Oder zweifelst du daran? Meine Ausbilder waren mehr als
zufrieden mit mir, und nur deshalb sollte ich nach Aegir wieder zurückkehren.
Otik hat einfach andere, wichtigere Aufgaben für mich! „Natürlich. Red dir
das auch ein, das du nun erwachsen bist.“ „Denk was du willst. Dein Geschwätz
langweilt mich Eric. Es wird sich nicht vermeiden lassen, das wir uns wohl
begegnen.“ knurrte sie erbost und stand auf. „In der Tat. Ich werde schon
dafür sorgen das du immer in meiner Nähe bleibst, damit ich ein Auge auf dich
habe. Gleich heute noch werde ich mit Otik reden.“ „Das wirst du nicht tun!“
wütend stampfte Wulflyn mit den Fuß auf. Eine Unverschämtheit nach der anderen
musste sie sich von ihm gefallen lasen, und das gefiel ihr gar
nicht.
„Natürlich tue ich das. Mach dich, auf eine schöne Ausbildung
gefasst!“ säuselte Eric. „Ich bin nicht dein Eigentum.“ „Nein, das bist du
nicht. Aber ich halte meine Versprechen.“ „Ich entbinde dich deines
Versprechens. Lass mich einfach. Du konntest mich noch nie besonders gut leiden.
Ständig gab es Streit, und, damals warst du nur aus Mitleid an meiner Seite, ich
will das nicht! Lang genug war ich jetzt alleine und habe einiges selber
geschafft.. ich.. ich brauche niemanden.“ „Nun kommen wir der Sache wieder
ein wenig näher. Du fühlst dich also nicht von mir gemocht?“ stichelte
Eric.
Entnervt nickte nun Wulflyn mit den Kopf. Sie war nicht imstande
noch irgendetwas zu sagen und brach letztendlich in Tränen aus. Das ganze war
einfach zuviel, der Druck, das Wiedersehen, der Streit, und dieser innerliche
Kummer den sie wegen Eric gehabt hatte, war heraus. Schluchzend sank sie auf das
Bett und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Ihr langer honigblonder Zopf
wippte bei jedem Schluchzer hin und her. Eric stand nur da und sah sie an.
Ihm ging alles durch den Kopf, und verstand nun warum sie fortgegangen war. Sie
hatte immer geglaubt das sie Freunde waren, und eine lächerliche Bemerkung hatte
sie veranlasst zu glauben, das er es nur als Pflicht gesehen hatte und sonst
nicht ernsthaft. Im Stillen schickte er die Weiber mit ihren komplizierten
Denken zu Loki, verfluchte sich selber jedoch auch, es ihr nicht genauer erklärt
zu haben. Unsicher setzte er sich neben sie und nahm sie in den Arm. Mit der
freien Hand strich er ihr über das Haar. Langsam verebbte das Schluchzen. Eric
drehte sie zu sich und hob mit einem Finger das Kinn hoch und sah sie direkt an.
Wulflyn wehrte sich nicht und schniefte ein paar mal nur geräuschvoll. Irgendwie
rührte ihn nun der Anblick der verweinten Augen die das Blau umso intensiver
hervorbrachten, er drückte sie an seine Brust und flüsterte sachte an ihr
Ohr.
„Ich war ganz krank vor Kummer als ich dich tot glaubte. Es tut mir
leid das ich dir das Gefühl gab, eine lästige Pflicht zu sein. Aber du hast es
einfach nur missverstanden. Wulfy, ich bin den Göttern nur dankbar das du lebst.
Glaub mir das, und als ich dich wieder sah... ich wusste nicht warum, aber ich
sah nur diese große Lüge zuerst.“ „Hmmm...“ „Wie hättest du an meiner
Stelle gehandelt?“ „Ich weiß nicht.“ „Warum ist unsere Beziehung nur so
kompliziert.... wahrlich, ich kenne keine Frau die immer so schnell launisch
wird wie du.“
Der zornig funkelnde Blick, den sie ihm zuwarf, lies Eric
auflachen. Er drückte sie erneut an sich und stand dann auf.
„Wir sehen
uns nachher aye? Ich möchte wissen was du die Monate getan hast.“ „Ich...
weiß nicht...“ „Nein Wulflyn, keine Widerrede, sonst werde ich dich wirklich
dazu zwingen.“ „Bild dir nichts dararuf ein das du stärker
bist....“ „Heute Abend, aye? Du wirst eh noch zu Otik und Domalde gehen
müssen. Und ich hab heute noch eine Aufgabe zu erfüllen. Wir sehen uns nachher,
und keine Widerrede.“
Wulflyn nickte nur kaum merklich und hob zum
Abschied die Hand als Eric das Zimmer verlies. Sie war überrascht das sich so
dieses Wiedersehen abgewickelt hatte. Ihr Magen knurrte und so entschloss sie
sich anzuziehen, ihre Morgenmahlzeit zu sich zu nehmen und dann Otik
aufzusuchen. Gewiss gab es einiges was zu bereden war.
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