DAoC-Forum.de | Story Forum | Geschichte einer Skaldin (alt: ein neues Leben...)
„Sie ist recht wild Lars. Wo hast du die den her?“
„Knarr. Die ganze Zeit lief es wunderbar, und vor Aegir wollte sie auf einmal.... AU, verdammtes Miststück.“

Lars bückte sich um sein Schienbein zu untersuchen. Die feste Stiefelspitze hatte ihn direkt dort getroffen. Humpelnd und fluchend brachte er die Pferde weg. Das Lachen von Eric verfolgte ihm.
Eric hielt Wulflyn nach wie vor fest. Sie wagte nicht zu sprechen, aus Angst, das er ihre Stimme erkennen würde. Sie begnügte sich damit, immer wieder zu versuchen seinen Griff zu lockern, was ihr selten gelang und wenn nur mit einen auflachen quittiert wurde. Unter ihrer Kapuze stellte sie fest das genug Leute sehen konnten, wie alles vonstatten ging. Einige blieben stehen, einige gingen weiter nach kurzem schauen. Röte überzog ihre Wangen und sie stand nun still. Noch hatte er nicht entdeckt wen er da festhielt, stellte sie erleichtert fest und schöpfte Hoffnung, von ihm ungesehen, in ihrem Zimmer sich einzufinden.

„Wie heißt du den?“

Er erhielt bis auf ein Kopfschütteln keine Antwort.

„Willst du nicht reden?“

Erneut schüttelte Wulflyn den Kopf.

„Ich bin zu neugierig aber. Sag doch was.“

Ein dumpfer Aufschlag erklang als der Stiefel erneut ein Schienbein traf. Ächzend verkniff sich Eric das reiben und hielt die für ihn Unbekannte weiter fest.

„Du bist gern eine wilde, ja, und tust anderen weh? Das sollte man dir austreiben.“

Wieder schüttelte sie den Kopf.

„Nun lass dich mal wenigstens ansehen. Vielleicht siehst du hübscher aus wie dein Verhalten sich zeigt.“

Kurzerhand drehte er sie um. Wulflyn senkte rasch den Kopf und lehnte ihn gegen seine Brust. Ihr flüstern klang heiser und gedämpft.

„Bitte zwingt mich nicht euch anzusehen.“
„Weshalb nicht?“ fragte Eric erstaunt.
„Es wäre nicht gut. Mein Anblick ist nicht leicht zu ertragen. Bitte.“
„Nichts auf der Welt kann mich aus der Fassung bringen. Habt keine Angst.“
„Es würde euch aus der Fassung bringen, bitte – quält mich nicht damit.“ bat sie nun leise.
„Nun gut. Versprecht ihr, nicht davonzulaufen wenn ich euch loslasse?“
„Ich verspreche es.“
„Gut setzt euch dort auf den Holzstamm. Lars kehrt sicher gleich zurück und hat eine Unterkunft vorbereitet.“
„Gewiss.“ flüsterte die Frauenstimme neben ihn.
„Wollt ihr mir erzählen was ihr in Knarr gemacht habt?
„Ich würde nur gerne dasitzen und schweigen.“ krächzte sie mühsam hervor.

Der verstellte Ton, zu dem sich Wulflyn zwang, tat ihren Stimmbändern weh. Sie hoffte das Eric endlich von seinem Gefrage aufhören würde. Erleichtert atmete sie auf als er sich neben sie setzte und seine Stiefelspitzen in den erdigen Boden bohrte.
Nach einigen Minuten, es erschienen ihr wie Stunden, kam Lars die Treppen hinunter. Er winkte Wulflyn zu sich heran die aufstand und langsam auf ihn zutrottete. Ungeduldig rief er ihr entgegen.

„Bei allen Göttern, Wulflyn! Ich hab wirklich noch anderes vor.“
„Ja, ich komm schon.“ beeilte sie sich ihn nervös zu beruhigen und beschleunigte ihren Schritt. Vergebens.

Fest schlossen sich Erics Finger um ihren Oberarm und wirbelten sie zurück. Sein ungläubiger Blick wandelte sich in einen wütenden als er ihren als ihre Kapuze vom Kopf riss. Sie taumelte, als er sie zurückstieß und wegging ohne sich umzublicken. Der junge Krieger Lars trat an ihre Seite und zog sie mit sich. Wulflyn lies es schweigend geschehen.

„Du bist wieder bei dem Wirt untergebracht, bei dem du schon einmal eine Kammer hattest.“
begann er zu erklären.
„Kann man hier keine Häuser mieten?“
„Doch gewiss. Aber es ist nicht recht billig.“
„Ich habe Gold.“
„Woher den? Ich meinte, das Otis mir erzählte, er habe dir Gold leihen müssen....“
„Er hat alles auf den Kupfer zurückerhalten.“ Zischte Wulflyn und riss sich los. Es war nun vollkommen egal wer sie sah und hörte. Die Person der sie aus dem Weg gehen wollte, hat ja es schon mitbekommen.

„Wie kommst du den zu Geld?“
„Ich verkaufe?“
„Was verkaufst du?“ hakte Lars nach.
„Dinge...“

Lars hielt sie fest und sah sie von oben nach unten an. Er hatte ein seltsames Leuchten in seinen Augen. Rau flüsterte er ihr zu.

„Verkaufst du dich an Männer?“
„Was?“ schnappte Wulflyn nach Luft. Sie stand da, gelähmt vor Entsetzen.
„Du brauchst dich nicht schämen. Anders könnte ich es mir nicht erklären wie du Gold machen könntest. Du bist zu schwach um große Tiere zu töten, zu unerfahren um an gefährlichen Orten, kostbare Gegenstände zu sammeln. Naja, und arg hässlich bist du wirklich nicht. Was haltest du davon mit mir.. ich bin auch nicht gerade ..... AUA.. verfluchtes Weibsbild, was soll das ?“ schrie Lars wangereibend die Nordfrau an.
„Für deine Frechheit. Ich bin Alchemistin du Narr, stelle alles mögliche her um es zu verkaufen, und, bei den Göttern, ich hatte genug Kundschaft das ich Otis geliehenes Gold hab zurückgeben können. Und... solch einen stinkenden versoffenen und dämlichen Kerl wie du, würde ich nicht einmal in die Nähe meines Lagers lassen. Gute Nacht!“

Mit stolz erhobenen Kopf und schnellem Schritt ging sie in Richtung ihres alten Quartierts.
Der Wirtstube war recht belebt von Midgardern. Einige starrten neugierig zu ihr, und wandten sich kurze Zeit später wieder ihren Methörnern zu. Wulflyn fragte nach ihrem Zimmer und ging müde hinauf. Das alles war einfach nur anstrengend, und sie sehnte sich nach ihrem Bett.
Erfreut stellte sie fest das eine Schüssel mit sauberen Wasser hinaufgetragen worden war, und das Lager mit sauberen Laken bekleidet. Sie spürte die Müdigkeit in ihren Knochen, und machte sich daran zu entkleiden. Gähnend zog sie ein Nachthemd aus ihrem bereits nach oben gebrachten Satteltaschen und zog es an ehe sie in ihr Bett kroch. Die warme Decke zog sie bis zur Nasenspitze hoch und schlief binnen Sekunden ein.

Spät nach Mitternacht torkelte eine Gestalt die Treppen im Wirtshaus hoch. Eric hielt sich nur mühsam am Geländer fest. Irgendwie erschien ihm die Treppe so seltsam schwankend. Fluchend zischte er dem Holz das es endlich stillstehen sollte und setzte wieder einen Fuß vor dem anderen. Oben angekommen lehnte er sich erschöpft gegen Wulflyns Zimmertür. Lars hatte ihm erzählt das sie hier wieder untergerbacht war, als er sich zu ihm gesellt hatte um Methörner zu leeren. Eric vermochte nicht die Hörner zu zählen die er getrunken hatte, aber es mussten einige gewesen sein den vielen Türen nach zu urteilen die vor seinen Augen tanzten. Er strich mit der Hand die Tür entlang und fand endlich den Hebel. Mit einem Ruck schwang sie auf und er polterte geräuschvoll hinein. Sein Fuß diente ihm dazu die Tür zu verschließen, verursachte aber erhebliche Gleichgewichtsprobleme. Mit einen dumpfen Aufschlag fiel er auf den Boden und schlief schnarchend ein.

Der Morgen graute bereits als Eric erwachte. Er rappelte sich mit einen ächzen auf. Sein Schwanken verriet das der Rausch noch nicht ganz abgeklungen war. Etwas orientierungslos sah er sich um. Wo war er nur? Erst als er Wulflyn im Bett ausmachte fiel es ihm wieder ein. Er trat näher und betrachtete die schlafende Gestalt. Sie war wieder da, nicht tot wie er geglaubt hatte. Aber sie hatte ihn belogen. Sie war mit fadenscheinigen Ausreden verschwunden und hat ihren Tod vorgetäuscht. Nein, nicht vorgetäuscht, aber sie hatte sich nicht gerührt um den bösen Spuk ein Ende zu machen, den er sich einzureden geglaubt hatte. Verbittert setzte er sich auf den Bettrand und griff nach ihrer Schulter. Nun wollte er alles wissen. Roh schüttelte er sie an der Schulter bis sie erwachte. Nur unter schweren Protest öffneten sich die Augenlider. Blaue verschlafene blickten in braune glitzernde Augen. Es herrschte Stille ehe Wulflyn zum Reden ansetzte, doch wurde sie gleich unterbrochen.

„Was hast du dir dabei gedacht?“ klagte Eric sie an.
„Nichts.“ So kurz und simpel wie sie antwortete, geriet Eric in Wut.
„NICHTS? Ich hab geglaubt du seist tot.“
„Mir geht es gut. Siehst du doch.“
„Und wie gut es dir geht. Bei den Göttern, sprich, was hast du dir dabei gedacht?“ schrie er sie an.
„Nichts, wie bereits gesagt.“

Ohne mit der Wimper zu zucken sah sie ihn offen an. So kühl und gefasst sie wirkte, war sie innerlich aufgewühlt. Doch sie verstand nicht warum er sich so aufregte, vor allem, weil er sich nichts aus ihr gemacht hatte und nur als eine Pflicht ansah. Sie versuchte seine Hand von ihrer Schulter zu schieben, doch Eric hielt sie unbarmherzig fest.

„Wulflyn, geht es den in deinen Spatzenhirn nicht rein, das ich mir Sorgen gemacht habe?“
„Was willst du Eric?“
„Was ich will? Ich will das du dich entschuldigst für dein falsches Schauspiel, diese grässliche Farce die du monatelang durchgezogen hast.“ Der Druck seiner Hand verstärkte sich.
„Lass mich los, du tust mir weh.“
„ANTWORTE!“ schrie er sie erneut an, und lockerte doch seinen Griff. Er schwor sich das er erst dann ihr Zimmer verlassen würde, wenn er alles wusste.
„Ich möchte das du gehst Eric.“
„Erst wenn ich alles weiß.“
„Warum? Dich kümmert es nicht was mit mir ist.“ murmelte sie leise.
„Wäre ich sonst hier?“
„Darauf hätte ich eine Erklärung.“
„Wunderbar, dann erklär mir warum ich mich hier befinde.“ fauchte Eric und trat einige Schritte zurück um sie anzusehen.“
„Deine Lian wirst du so jedenfalls nicht zurückbekommen. Aber sie ist nun tot! TOT durch ihre Dummheit. Ich war dir nur solange gut genug bis deine Lian da war.“
„Du hast keine Ahnung von ihr und was geschehen ist! Also bringe sie nicht als Begründung.“
„Ach du hast keine Ahnung von mir. Ich bin nur deinetwegen gegangen. Für dich exestierte ich nur als eine Verpflichtung, als Störung, als... Kind!“ Wulflyn spie es nahezu hinaus.
„Du bist auch ein Kind. Wie trotzig von dir, einfach wegzulaufen.“
„Ich... ich bin nicht weggelaufen! Meine Ausbildung habe ich lediglich an einem anderen Ort fortgesetzt wo ich dich nicht sehen brauche.“ protestierte sie.