DAoC-Forum.de | Story Forum | Geschichte einer Skaldin (alt: ein neues Leben...)
Du machst Fortschritte in der Alchemie?“
„Ja, es macht mir auch großes Vergnügen. Nur manchmal ist es recht anstrengend, vor allem wenn ich immer wieder falsch zusammenmische. Es ist ja jeder Tropfen entscheidend.“ Dabei verzog Wulflyn ihr Gesicht zu einer Grimasse.
„Zum Glück wird mir für diese Ausbildung ein Vorschuss gegeben an Gold den ich dann irgendwann an Otik zurückzahlen kann. Er ist sehr freundlich zu mir gewesen.“
„Nur er?“
„Nein, auch Baldig und du, natürlich.“ Wulflyn grinste und nahm ihr Alchemiekästchen auf. Sie strich sich den Rock glatt und wandte sich der schweren eisernen Tür zu. Eric folgte ihr auf dem Fuß.

„Ich bin schon fast vollständig genesen und kann bald am richtigen Unterricht von Domalde wieder teilnehmen.“ Wulflyns Augen strahlten. Sie freute sich ihre Ausbildung fortsetzen zu können.
„Fein. Also Lian und ich, wir schlafen schon seit einigen Tagen in einem Bett. Sie war eines Tages nackt in meinen Zimmer gelegen und sah einfach so hin...“
„Oh bitte, erspar mir Einzeheiten.“ Wullyns Augen weiteten sich. Sie war entsetzt über diese morallose Lian, die sich einfach nackt in sein Lager legte. Sie versuchte sich auszumalen wie das wohl ausgesehen haben mochte und der heutige Morgen kam ihr wieder in Erinnerung. Verlegen rang sie ihre Hände, und Eric setzte trotz der Unterbrechung seinen Satz fort.
„.. hinreißend aus. Sie ist wunderschön, und ich einfach nur ein Mann der ....“
„...gewisse Bedürfnisse hat.“ schloß Wulflyn, „Ist es damit geklärt?“
„Naye. Es stimmt, ich habe Bedürfnisse. Selbstverständlich macht es auch noch Spaß, und es ist richtig befreiend. Oh verzeih Kleines, das ist nichts für deine Ohren. Und wie gesagt ich mag sie, sie mich. Es ist nichts verwerfliches daran. Erzähl es aber trotzdem keinem, ich hasse es Gerüchte zu hören.“
„Ja, ich sag es keinem.“ Wulflyn sprach nur sehr leise. Es gab ihr zu denken wie Eric von dieser Sache sprach. Und es gab ihr auch einen Stich ins Herz als er sie als zu jung abtat. Doch sie wollte sich nicht großartig ärgern.

„Eric, wenn du heute Abend willst, würdest du mit mir heute Abend im Wirtshaus essen? Heute soll es Rehragout geben. Ein tolles Gericht.“
„Ja, ähm, sei bitte nicht böse aber Lian und ich sind heute Abend...“
„Ach, wie dumm von mir, ich vergaß ja das ich auch keine Zeit habe. Ich hab versprochen heute Abend ja die schwarze Farbe für den Krieger herzurichten. Sehr beeindruckend, groß und stark wie der aussah der Krieger - und er braucht sehr viel Farbe. Das wird sicher etwas dauern. Aber er leistet mir Gesellschaft, es wird sicher nett. Jedenfalls klang er nett.“ dabei lächelte sie vergnügt, doch das lächeln erreichte ihre Augen nicht. Sie hatte gelogen. Nicht hatte sie an diesem Abend vor, außer ein wenig sich mit Eric im Schankraum bei einem guten Essen zu amüsieren. Eilig versuchte sie ihre Enttäuschung über die Absage zu überspielen welche trotzdem misslang. Eric fühlte sich mit einem Mal mies. Verlegen fuhr er sich durch die Haare und versuchte erneut zu erklären.
„Wulflyn, schau, ich hab dir doch versprochen auf dich aufzupassen. Das halte ich auch. Und ich verbringe sehr gern etwas Zeit mit dir. Du bist auch sehr nett und weißt viel zu erzählen, aber es kann und wird nie immer meine ganze Zeit rauben können. Ich habe auch andere Verpflichtungen. Wo du bettlägerig warst hab ich dich besucht damit du nicht einsam bist, und da war ich auch nicht durchgehend da, nun geht es dir auch wieder viel besser – und hier gibt es so viele nette Einwohner....“
„So wie du es sagst – kling es, als wäre es nur eine Verpflichtung gewesen.“
„Ja ist es auch. Nein.. ach Unsinn, rede dir nun nicht wieder etwas ein. Ich versuch dir nur zu erklären, das wir nicht allzu viel Zeit miteinander verbringen können wie früher. Mittlerweile habe ich andere Aufgaben , Schwerere, wo du auch nicht mitkannst.“

Am liebsten hätte er sich für das gesagte ohrfeigen wollen. Es klang wirklich so als wäre sie nur eine Last. Er hoffte das es nur in seinen eigenen Ohren so geklungen hatte.
Wulflyn hörte ihm ruhig zu. Sie versank in Gedanken und fühlte sich zurückgestellt. Egal wie es Eric zu verbessern versuchte. Er gab ihr das Gefühl nicht mehr dazu zugehören. Die Hoffnung die er ihr immer wieder gegeben hatte, als er sagte das sie zusammen losziehen würden sobald sie genesen wäre, waren nur zur Tröstung gewesen, und damit sie nicht aufgab. Ihre Gedanken kreisten unaufhörlich und trotzdem setzte sie nach außen hin eine heitere Miene auf. Sie baute innerlich eine Mauer, um sich zu schützen. Erst spät registrierte sie das Eric sie mehrmals beim Namen rief.

„Wulflyn? Wulfy.. hej, Wulflyn? Hörst du mir zu?“ Eric hielt sie am Arm.
„Wie? Oh ja, mir ist nur eben etwas eingefallen. Entschuldige bitte. Mir war schon lange klar das es nicht möglich ist, das ich ab und zu mit euch mitkann. Ihr seid erfahrener im Kampf. Bestimmt besucht ihr auch bald die Ausbildungsstätten für junge Krieger. Ich hörte das Albioner, Hiberianer und Midgarder in ein und denselben Gebiet sind, und man sich auch die ersten Sporen verdienen kann. Wenn ich soweit bin freue ich mich schon darauf. Ob die Feinde wohl seltsam aussehen? Ach ich werde es früh genug noch sehen. Der Wirt erzählte mir das die Gothis ein Gespür dafür haben, wer wie viel Erfahrung hat und nur Gleichgestellte gegeneinander das kämpfen üben können. Sehr mysteriös, findest du nicht? Woher sie das wohl ahnen? Es soll 4 oder 5 solcher Ausbildungsstätten geben, wobei jede Steigerung natürlich schwieriger ist. Dann jeden einzelnen an den richtigen Ort zu bringen, ich könnte das nie!“

Wulflyn plapperte unaufhörlich und Eric lauschte ihr. Er wirkte nun erleichtert. Sie nahm es ihm anscheinend nicht übel, was er ihr gesagt hatte. Er beteiligte sich eifrig bei dem Thema, solang sein Weg noch der gemeinsame mit ihrem war. Am Haus seines Ausbilders blieb er stehen und verabschiedete sich ehe er hineinging. Wulflyn sah ihm eine Weile nach ehe sie in ihr Zimmer ging. Sie fühlte sich seltsamerweise leer und verlassen. In der Ruhe ihres Zimmers entschloss sie sich zum Fortgehen. Sie wollte bestimmt keinem eine Last sein, doch noch musste sie mit Otik sprechen. Erneut zog sie sich ihren warmen Umhang an und ging in die Kälte hinaus. Dem Troll Otik machte die Kälte kaum etwas aus. Er trug nur einen leichten Umhang und darunter seine gewohnte abgewetzte Lederrüstung. Winkend begrüßte er seinen Schützling. Wulflyn zog sich die Kapuze ihres Umhanges tiefer ins Gesicht als der Wind auf einmal heftiger blies. Sie bat ihren Meister um ein Gespräch und vier Augen. Otik ahnte das es ernst war und lud sie zu sich in seine Hütte ein.