DAoC-Forum.de | Story Forum | Geschichte einer Skaldin (alt: ein neues Leben...)
Die Tage und Wochen zogen sich in Midgard und Aegir dahin. Die Bäume hatten längst ihre Blätter verloren und die Vögel waren dem Süden entgegengezogen. Erste Schneefälle deuteten den Einwohnern Midgards den einkehrenden Winter.. Felle wurden in den Hütten an den Wänden befestigt um die Kälte abzuhalten und auf die Bettlager als zusätzliche Decke. Vorräte wurden gelagert und Holz gehackt, und öfters als sonst quoll Rauch aus den Kaminen.
Die Ausbildung der jungen Krieger, Magier und Heiler schleppte sich dahin. Durch die Kälte war es nur erschwert möglich Erfahrung im Jagen und Fallen stellen zu sammeln. Die Tiere zogen sich in ihre Höhlen zum Winterschlaf zurück. Gefütterte Umhänge mit Pelzbesatz, dicke Stoff- und Lederkleidung behinderten auch beim täglichen Training. Die kalten Ringe der Kettenrüstung waren selbst unter der dicken Schutzkleidung noch zu spüren. So oft es ging verzogen sich die Bürger und jungen Streiter Aegirs in ihre Häuser zu den prasselnden warmen Feuer. Erneut graute der Morgen heran.

Eric streckte sich in seinem Lager. Er tat dies sehr vorsichtig um Lian vorerst nicht zu wecken die sein Lager mit ihm nun seit mehreren Tagen teilte. Statt aufzustehen blieb er noch ein wenig liegen und starrte auf die dunkelhaarige Nordfrau hinab. Er hatte sie eines Abends nackt in seinem Bett vorgefunden und sich verführen lassen. Und nachdem er schon lange keine Frau gehabt hatte, und es wohl ein eindeutiges Angebot war, konnte und wollte er es auch nicht abschlagen. Wie geschickt die Geisterbeschwörerin in dieser Kunst war überraschte und erfreute ihn gleichermaßen. Eric war jedoch erleichtert das er nicht wieder zu Wulflyn zurück ins Gasthaus gezogen war. Sie hätte es wohl nicht ganz verstanden, und wäre auch sicher nicht so schnell genesen zwecks der nächtlichen, nicht ganz leisen, Aktivitäten der beiden. Grinsend und an das nächtliche Treiben denkend, strich er Lian eine dunkle glatte Strähne weg und legte ihren Hals frei. Er wollte den Morgen vollkommen auskosten ehe er aufstand. Gierig küsste er sie in die Halsbeuge bis sie erwachte. Im Schankraum waren zu dieser Stunde nur die Geräusche im oberen Stockwerks zu hören.

Wulflyn erwachte zum gleichen Zeitpunkt wie Eric, stand jedoch auf. Sie hatte es sich angewöhnt täglich einen längeren Spaziergang zu machen. Heute wollte sie Eric besuchen und ihn überraschen. Die Schmerzen der Verletzung waren kaum mehr spürbar, und sie freute sich auch bald am gemeinsamen Training teilzunehmen. Dies versicherte zumindest die Heilerin die öfters da war um die Genesung zu begutachten. Wulflyn zog sich den fellbesetzen Umhang enger um Hals und Brust. Ihr dünnes Wollkleid war nicht gerade dick und es fror sie. Sie vergrößerte ihren Schritt und stand schon vor Erics Wirtshaus. Es war nicht sehr weit von ihrem entfernt, und sogar ein dritter Wirt konnte in der Nähe eröffnen und Gewinn erwirtschaften. Es schlief noch alles im Haus. Nur das erste geschäftigte Treiben war weiter hinten wo die Küche war auszumachen. Ein junges Mädchen kehrte den Boden und befreite es vom groben Schmutz. Wulflyn ging auf sie zu und fragte in welchem Zimmer der Wikinger Bjarnstrom läge und bekam Antwort. Sie hörte auf der Treppe seltsame Geräusche aus einen der Kammern und fragte sich ob jemand wohl krank war. Besorgt stellte sie fest das die Geräusche genau aus Erics Zimmer waren. Es war eindeutig ein heiseres Stöhnen. Er war wohl doch nicht über Nacht krank geworden? Ohne anzuklopfen öffnete sie besorgt die Tür und schlug sie errötend, und ein Entschuldigung stammelnd, wieder zu. Erschrocken über den Anblick stieg sie eilig die Treppe hinab und eilte hinaus. Sie war dankbar das die kalte Luft des Winters ihre Wangen kühlte. Sie versuchte den Anblick abzuschütteln, doch gelang es ihr nicht. Eric und diese kühle Geisterbeschwörerin beisammen zu sehen, war einfach etwas zuviel gewesen. Sie fragte sich wie lange sie schon beisammen waren und weshalb Eric bei seinen täglichen Besuchen nie etwas erwähnt hatte. Voller Gedanken ging sie in zurück in ihr Wirtshaus und bestellte sich Boobrie-Ei mit den kleinen Broten, der Wirt nannte sie Brötchen, und warme Milch. Sie liebte diese Speise, doch diesmal bekam sie nichts herunter. Etwas lustlos stocherte sie in dem gerührten Ei herum. Wulflyns Gedanken gingen doch immer wieder zu seinem Schlafzimmer und seinem Bett und ihm und ihr! Mühsam überlegte sie wie sie Eric in die Augen blicken konnte ohne rot zu werden oder doch den Blick senken zu müssen – und das gleiche auch bei Lian. Seufzend legte sie die hölzerne Gabel weg und ging wieder in ihre Kammer um ihr Alchemiekästchen zu holen. Sie war fleißig die letzte Zeit gewesen, wo sie nicht am normalen Training teilnehmen konnte, und durfte so schon bald den Titel der legendären Alchemistin tragen. Im Winter war der Alchemietisch in der großen Halle aufzufinden. Konzentriert setzte sie sich hin und ging ihrer Arbeit nach.

Jede Lust verging ihm bei dem kleinen Überfall. Mit so etwas hat er nicht gerechnet. Ausgerechnet mittendrin ertappt zu werden – das war ihm noch nie passiert. Und dabei war es noch so laut. Ist sie absichtlich hineingegangen? Lian sah ihn frustriert an. Es war ihr peinlich ertappt zu werden, und auch ihr war jede Lust vergangen als Wulflyn hereingeplatzt war. Sie stand auf und zog sich an während Eric ihr zusah.

„Dummes Görr, bestimmt erzählt sie jedem im Dorf wie wir es.....“ ihre Stimme zitterte vor Wut.
„Nein wird sie nicht. Und wenn, würde es dich stören?“
„Naye, aber trotz allem. Es ist ein Unterschied ob ich so etwas zu sagen bereit bin oder ob es jemand in dieser Stadt hier erzählt.“
„Wenn es dich beruhigt rede ich mit ihr.“ Eric zuckte nur mit den Achseln.
„Ja tu das, und sorg dafür das kein Wort aus ihrem Mund kommt über den heutigen Morgen, sonst.....“
„Sonst was?“ forderte er mit einen kühlen Blick heraus.
„Nichts. Ich krümme ihr schon kein Haar, keine Sorge!“ Lian passte es gar nicht was sie sagte, zog es jedoch vor, seinen Zorn nicht kennenzulernen.
„Bis heute Abend?“ fragte Eric weich und zog Lian zwischen seine Beine.
„Ich weiß nicht, vielleicht wenn ich Zeit habe.“
„Ach, was solltest du den vorhaben meine Hübsche?“ sachte streichelte er ihr über die Hüften.
„In meinem eigenen Bett schlafen.“
„Wie langweilig.“
„Wie artig.“ Lian musste grinsen. Der Mann gehörte ihr und dieser Gedanke befriedigte sie zutiefst.
„Wenn dir doch langweilig ist, darfst du gern dich an mir wärmen. Nun geh aber. Dein Hexenmeister ist ja immer als erster auf. Ich suche nach einem guten Frühstück dann das Mädchen.“
„Lass dich nicht davon abhalten, was ich sagte.“ säuselte sie und verabschiedete sich mit einem Kuss von ihm.

Nach seinem Frühstück machte sich Eric auf den Weg. Er ging zuerst zu ihr ins Zimmer, suchte auf dem bereits belebten Markt, war beim Ausbilder und suchte weiter als er sie nicht an diesen Orten fand. Nach einigen Nachfragen ging er zur Halle wo die Alchemisten und Bannzauberer ihre Künste übten und feilboten. Er sah ihren honigblonden Schopf von weitem und ging raschen Schrittes auf sie zu. Etwas verlegen blieb er vor ihr stehen. Sie blickte höchstkonzentriert in ihre steinerne Schüssel und mörserte einige Kräuter. Eric räusperte sich und Wulflyn sah auf. Ihr Blick weitete sich überrascht und die Wangen röteten sich. Rasch senkte sie den Blick und grüßte mit leicht zittriger Stimme.

„Oh hallo Eric, herrlicher Wintermorgen, nicht wahr?“
„Natürlich, du hör mal.. wegen..“
„Ach, ich hab fast keine Zeit, sicher können wir....“ unterbrach sie ihn.
„Nein, jetzt. Zwischen Lian und mir geht das schon einige Tage. Ich mag sie, sie mich, und es ist das natürlichste.....“
„Ohne den Segen der Götter? Es ist wie .. wie .. wie mit einer Dirne zu..“ entsetze sich Wulflyn und sah ihm nun offen in die Augen.
„Hüte deine Zunge. Lian.. Lian ist keineswegs eine Dirne Es gibt nicht nur die käufliche Liebe sondern auch andere. Dazu muss man nicht vor aller Götter stehen. Jeder tut es, die einen mehr die anderen weniger. Und ich bin schließlich ein Mann und habe meine Bedürfnisse die gestillt werden möchten.“
„Psst .. psst.. doch bitte nicht so laut. Soll es den jeder erfahren? Also gut. Ich bereite das nur schnell fertig dann gehen wir kurz spazieren wo uns keiner stört und wir in Ruhe darüber reden können, aye?“ Wulflyn sah sich nervös um. Einige neugierige Blicke konnte sie ausmachen die in ihre Richtung schauten. Abwartend sah sie nun Eric an, und hoffte das er einwilligte. Ihr war es so verdammt unangenehm darüber zu reden.
„Nun gut, aber ich warte hier. Nicht das du versuchst dem zu entgehen, wobei ich nicht verstehe warum du dich so zierst. Es ist das normalste auf der Welt!“
„ICH...“ sie brach ab, sah sich um und sprach leiser als einige erneut aufblickten „Ich weiß das es normal ist. Aber nun beende ich meine Arbeit.“
„Schon gut erfahrenste Maid Aegirs.“

Ein bitterböser Blick veranlasste Eric dazu laut aufzulachen was den beiden erneut neugierige Blicke verdankte. Grimmig ging Wulflyn an die Tinktur an der sie arbeitete. Glücklicherweise nahm sie beim ersten Mal gleich die richtigen Zutaten und gewann eine magische Tinktur für Waffen die zusätzlichen Schaden zufügte. Stolz betrachtete sie die Flüssigkeit ehe sie alles zusammenpackte.