DAoC-Forum.de | Story Forum | Geschichte einer Skaldin (alt: ein neues Leben...)
„Eric, ich habe eine große Bitte. Sie ist unverschämt, aber ich verspreche dir das du jeden Kupfer zurückerhälst. Es ist wichtig.“ flüsterte sie.
„Welche Bitte den?“
„Ich gab einem Händler als Pfand gegen ein wenig Gold eine Halskette samt Medallion. Es hat ein Wappen wie der Ring hier. Einen Wolfskopf mit einem Rubin im Auge. Mir fehlte das Geld für die Unterkunft für Silber und mich. Ich musste es tun. Er versprach mir, das er es bis Neumond zurückhält damit ich ihm das Geld zurückzahlen kann samt Zins. Ich brauche es jedoch früher zurück, aber habe das Gold nicht vollständig beisammen. Bitte, kannst du mir erneut etwas leihen. Es ist wichtig!“ flehte sie nun aufgewühlt.
„Aye, sicher. Sag mir wo er sich aufhält. Ich suche und hole dir es zurück.“
Wulflyn berichtete wo sie den Händler aufsuchte und wie er aussah. Gegen ein Versprechen das sie das restliche Essen aufaß und sich dann hinlegen würde um sich auszuruhen verließ Eric sie auf der Suche nach dem Händler. Er fand ihn auch nach kurzer Zeit, und sprach ihn an.

„Das Schmuckstück? Aye das ist mir vor paar Tagen abgekauft worden. Gegen ein schönes Sümmchen natürlich.“
„Sie haben es verkauft?“ schrie Eric den Mann an.
„Aye. Es war schließlich ein Pfand und das Mädchen sah nicht gerade aus als würde sie Arbeit finden, außer wenn sie ihr Lager für Gold mit Männern teilt. Hübsch war sie ja.“ grunzte der Händler vergnügt.
„Euer Wort solltet ihr halten Tölpel. Nun sagt wer das Medallion gekauft hat.“zischte Eric.
„Oh das war ein Mann mit einem langen Mantel. Sein Gesicht hab ich nicht gesehen. Wahrscheinlich war er seltsam entstellt. Jedenfalls war er nicht von hier. Er roch so seltsam, und seine Aussprache war auch nicht rein Midgardisch, wenn ihr versteht was ich meine. Ein Fremdling einfach. Aber er hatte gutes Gold in der Tasche – ganze 50 Goldstücke war ihm das Kettchen samt Anhänger wert.“
„Haltet das verlogene Mundwerk, Alter. Ihr habt mit den Verkauf großen Schaden angerichtet. Die Götter werden wissen wie ihr zu strafen seid, Narr.“ fauchte Eric und verliess den Händler der ihn mit geöffneten Mund nachsah.

Frustriert ging Eric zu Wulflyn ins Wirtshaus und erzählte was mit den Amulett geschehen ist. Wulflyn senkte enttäuscht den Kopf über ihre eigene Dummheit. Mit traurigen Augen betrachtete sie den verbliebenen Ring und zog ihn sich auf ihren linken Ringfinger.

„Die Wahrheit über meine wirkliche Abstammung werde ich wohl nie erfahren wenn das Medallion nicht wieder in meine Hände kommt.“
„Wie meinst du das?“
„Meine Eltern, sind nicht meine wirklichen Eltern.“ begann Wulflyn zu erzählen.
„Unsere Dorfseherin in Vasudheim sagte mir das meine wahre Identität mit den Medallion verbunden ist. Von ihr bekam ich auch dieses Kästchen, was ich aber vollkommen vergaß. Es war leichtsinnig und dumm von mir das Medallion weiterzugeben. Aber ich habe diesem Mann vertraut. Wäre ich bloß nicht davon gelaufen.“
„Du sagtest doch aber das du aus Jordheim bist und was soll das Gerede vom Davonlaufen? Wulflyn, hast du mich belogen?“ fragte Eric nach.
„Ja. Aber, nur deshalb weil du mich wohl sonst verraten hättest oder vielleicht wieder nach Vasudheim geschleppt hättest. Und ich wollte nicht wieder dorthin zurück.“
„Nun ganz langsam, warum bist du davongelaufen? Oder vor wem? Ich will alles wissen. Alles!“ meinte Eric und sah ihr bestimmt in die Augen. Wulflyn zögerte ehe sie fortfuhr.
„Nun, ich erzählte dir von Arris. Wir verstanden uns bis vor ungefähr einem Jahr blendend. Mein Vater, wenn ich ihn noch so nennen kann, brachte ihm und mir den Kampf an der Waffe bei, übte mit uns fast täglich. Jedenfalls hat Arris mich hereingelegt, und ich wollte es ihm gleichtun und einen Streich spielen. Es war wie sonst immer auch, nur das ich an dem Tag feststellte das er viele Geheimnisse vor mir hatte. Er hat mir doch immer vertraut und alles erzählt, und auf einmal wusste ich nichts mehr über ihn, über seinen Plan nach Jordheim aufzubrechen um Krieger zu werden, das er sich diese Schnepfe Tonja sichern wollte... und so weiter. Er bezeichnete mich als unwissendes Kind. Aber das hatte alles nichts mit den meinen Streich zu tun. Ich wollte es ihm nur gleichtun als er mich hereingelegt hatte und ihn ebenfalls blamieren, vor dem gesamten Dorf im Wirtshaus indem ich ihm verwürzte Speisen gab, damit er von denen zu tanzen anfing. Nun... er tanzte auch, viele lachten, bis auf meine Eltern, seine Freunde und Arris selbst. Er unterstellte mir das ich ihn hab töten wollen und.. und schlug mich für das was ich getan hatte. Er hörte mir nicht zu als ich ihm sagte das es nur ein Streich sein sollte. Jedenfalls sagte er das ich für ihn gestorben sei.“

Wulflyn legte eine kurze Pause ein um sich zu sammeln. Schmerz trat in ihre Augen als sie das alles berichtete – aus ihrer Sicht. Keiner hatte bis jetzt ihre Sicht der Dinge betrachtet und es tat gut sich auszusprechen und das Leid was sich in dem Jahr angestaut hatte, loszuwerden. Eric hörte die ganze Zeit ruhig zu und hielt die Hand Wulflyn´s. Er stellte noch keine Fragen, da er zuerst die ganze Geschichte hören wollte.

„Meine Eltern,“ fuhr sie fort, „glaubten mir nicht als ich ihnen sagte das es ein Scherz sei. Sie gaben mir mehr arbeiten auf um meinen bockiges Wesen zu brechen. Vater nahm mir meine Waffen weg. Das einzige Privileg was ich noch genießen durfte war der Unterricht in lesen und schreiben bei einem alten Mann im Dorf. So ging es fast ein Jahr. Arris Liebste, Tonja , machte es mir regelmäßig schwer indem sie mich mit Worten verletzen wollte. Und irgendwann hat sich so ein Junge namens Thoralf in den Kopf gesetzt mich zum Weibe nehmen zu wollen. Es war grässlich. Er hat gelogen und es so hingestellt das wir uns öfters getroffen hatten. Meine Eltern wollten mich dazu zwingen ihn zu nehmen, und so willigte ich ein und bat um einen Tag Ruhezeit. Ich bekam diesen Tag und packte in der Nacht meine Sachen und flüchtete. An dem Tag gab mir auch Melinda die ebenholzene Kiste. Und dann.. nun den Rest kennst du ja. Du hast mich gerettet vor diesen ekelhaften Banditen.“ schloß sie.
„Wulflyn, ich sage es nur ungern, aber du hättest nicht fortlaufen sollen.“
„Aber mich einen Zwang beugen sollen? Nein. Ich wollte mein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Ich bin gerade mal 17 Winter jung. Ich will mich noch nicht an jemanden binden, vor allem nicht an jemanden der mich nur besitzen will. Und ich habe Träume, ich will meine Ausbildung fortführen und für Midgard kämpfen. Kann man das nicht verstehen? Bitte, ich will nicht wieder zurück!“ schrie sie leise auf und sah ihn flehentlich an.

Eric wusste nicht recht was er sagen sollte. Er konnte ihren Wunsch nicht abschlagen da er ihn verstehen konnte, und wollte sie auch nicht dem Willen irgend eines dahergelaufenen Bengels beugen lassen. Grinsend strich er ihr über das Haar und hob ihr Kinn sachte hoch. Er hatte sich zu etwas entschlossen.

„Ich pass auf dich auf. Aber du solltest erst einmal gesund werden. Irgendwie kann ich deine Flucht verstehen, aber du hast dich in Gefahr gebracht. In erhebliche sogar wenn man das alles bedenkt. Und ich bin mir sicher das früher oder später deine Eltern rausfinden werden wo du bist und vor allem was. Nichts kann sie daran hindern dich wieder mitzunehmen in euer Dorf – außer sie haben Einsicht.“
„Das ist so wahrscheinlich wie das ich morgen komplett genesen bin.“ zweifelte Wulflyn.
„Kann sein. Du solltest dich nun ausruhen, ich werde morgen nochmals vorbeisehen.“
„Gut. Ich bin ehrlich gesagt hundemüde, obwohl ich nicht verstehen kann, weshalb, da ich ja mehrere Tage geschlafen habe.“
„Bis morgen Wulflyn, ach – noch etwas, mach bitte keinen Unsinn!“
„Ich doch nicht.“ Grinste sie und lehnte sich zurück. Ihre Augen fielen bleiern zu als Eric aus dem Zimmer ging.