DAoC-Forum.de | Story Forum | Geschichte einer Skaldin (alt: ein neues Leben...)
Lars stieg den Hügel wieder hinauf. In seiner Hand hielt er eine Schriftrolle, die er der Gruppe zeigte indem er seine Hand hochhielt. Neugierig sahen die Gruppenmitglieder ihm entgegen.

„Ist es ein interessanter Auftrag?“ kam es von der Zwergin
„Naye, aber recht anstrengend. Wir sollen einige Mammuts die hier rumlungern jagen. Sie zerstören regelmässig die Ernte der Einwohner.“
„Grossartig“ ereiferte sich Lian „demnach müssen wir nicht weit reisen, und die Skaldin kann wieder gehen.“
„Aye.. weit müssen wir nicht gehen. Sie sind gleich hier. Doch ich glaube, es ist im Sinne unseres Ausbilders das wir sie bei uns dabei haben. Außerdem macht es nichts aus. Wir werden sicher auch schneller fertig.“ wandte Lars ein.
„Aber es ist ein weiterer Körper den ich stärken und heilen muss mit meiner Magie. Ihr verbraucht schon einiges meiner Konzentration. Und wenn wir die Mammuts in unserer sonstigen Gruppe schaffen, haben wir keinen Nachteil daraus.“ mischte sich nun die Heilerin dazu.
„Mir woll´n Wulflyn da haben. Sein nett.“ grollte Baldig. Der Troll hasste Streit, und diese Diskussion zerrte bereits an seinen Nerven. Doch sein Grollen entschied nichts.
„Baldig, bedenke das sie sich nicht auskennt. Sie könnte uns in Gefahr bringen.“ argumentierte die Geisterbeschwörerin erneut.
„Weshalb dieses Gezetter? Schauen wir uns an, wie sich die Skaldin macht. Wenn ihr jetzt schon nicht fähig seid mit einen anderen Kämpfer loszuziehen werdet ihr es später schwerhaben, wenn wir unser Reich verteidigen. Domalde hat ihr ebenso wie uns den Auftrag gegeben.“ Gandis stand auf. Der Kobold blickte mit ernsten Ausdruck zu den anderen Gesichtern hoch, ehe er fortfuhr. „Zudem hat sie uns schon in einen guten Tempo hierhergebracht.“

Damit wandte er sich Wulflyn zu und streckte ihr seine kleine Hand entgegen. Wulflyn erwiderte seinen Gruß erleichtert. Es schien das nicht nur der Troll symphatisch sein konnte, sondern auch andere in der Gruppe.

„Danke Gandis. Wie immer sprichst du die weisesten Worte. Odin sei Dank. Aber lasst uns nun los. Gleich im Norden ist eine grössere Herde.“


Lars schritt mit diesen Worten voran und die anderen folgten. Schon nach kurzer Zeit waren einige Mammuts zu sehen. Lian sprach ebenso wie Gandis einige Zauberformeln. Seltsame Blasen erscheinen um sie und verschwanden wieder. Der Krieger Lars hob sein Schild und seinen Hammer. Er nickte Eric zu, der sich ebenfalls wappnete. Nach den zunicken der anderen schickte Lars Wulflyn los um ein Mammut anzulocken. Mit zittrigen Knien ging sie näher. So klein wie von weitem, waren diese Mammuts gar nicht. Mit einen Locklied brachte sie den Mammut dazu sich ihr zuzuwenden. Schon stürzt das Monstrum auf sie zu. Wie zur Salzsäule erstarrt blickte sie den trampelnden Mammut entgegen. Es war irgendwie faszinierend, wie der Boden unter ihren Füssen erbebte nur weil solch ein Ungetüm sich in Bewegung setzte, doch auch Angst breitete sich in ihrem Körper aus.

„Zurück“ dachte sie sich und zwang sich zurückzulaufen. Dabei zog sie ihr Schwert, was ihr aus der Hand entglitt vor Nervosität. Das war ihr noch nie passiert. Errötend hob sie den Kopf und blickte zur Gruppe. Sie sah wie Lars den Kopf schüttelte, und Lian in sich hinein kicherte. Der Grossteil sah in die andere Richtung, sichtlich bemüht sie nicht anzusehen.

„Grossartig, nun hast dich gleich blamiert bis auf die Knochen“ schloss Wulflyn daraus.

Enttäuscht über ihre eigene Tolpatschigkeit wollte sie das Schwert nehmen und gehen. Diese Schmach würde ewig auf ihr lasten. Bei den Überlegungen die sie hatte vergass sie alles um sich herum, auch das angelockte Mammut. Sie nestelte bereits am Riemen als Eric brüllend auf sie zulief.

„WULFLYN....“
Irritiert sah sie ihn an.
„WULFLYN.. WEG.. HINTER DIR...“
„Wie?“ rief sie ihm zu und drehte sich um. Vor Entsetzen weiteten sich Ihre Augen. Das Mammut war nur wenige Schritte von ihr entfernt. Panikartig zerrte sie Ihr Schwert hervor und hob es an. Doch das aufgebrachte Vieh war schon zu nah. Es war zu spät um fortzulaufen.
Ihr gellender Schrei schallte durch die Luft, als die Wucht des Aufpralls sie zu Boden brachte. Das Mammut stieß ebenfalls ein lautes Geräusch aus ehe er sich der am Boden liegenden Gestalt wieder näherte. Wulflyn hob ihren Kopf, und versuchte aufzustehen. Ein stechender Schmerz hatte sich in ihren Arm und Oberkörper ausgebreitet, und machte es ihr unmöglich, sich zu erheben. Mit einen aufstöhnen brach sie zusammen. Sie schmeckte Blut, und ihr Blick trübte sich. Erneut versuchte sie aufzustehen, hob ihren Kopf und sah verschwommen, wie Eric sein Schild hob und es im Lauf gegen das Mammut stiess. Das grosse Tier taumelte und schrie vor Schmerz auf, als sich Erics Klinge in das Fleisch bohrte. Wieder und wieder schlug er zu, unterstützt nun von seinen Kameraden aus der Entfernung. Lian zauberte Kältekugeln auf das Mammut was bereits geschwächt war, und Hilde, die Heilerin, fesselte mit Magie die Beine des Tier an den Boden fest. Endlich brach das Ungetüm tot zusammen. Eric hetzte zu der Stelle wo die bewusstlose Wulflyn lag.

Baldig und Lars waren bereits bei ihr. Der Krieger fühlte nach dem Puls, während der Schamane sein bestes gab um mit seinen beschränkten Heilkenntnissen wenigstens die leichten Verletzungen zu heilen.
Eric legte Schild und Waffe beiseite und beugte sich über die bewegungslose Gestalt. Er stellte entsetzt fest, das sie blass war, Blut tropfte leicht aus ihren Mund und verlieh ein noch traurigeres Bild. Auch ihre Atmung ging recht flach und schnell. Besorgt sah er den Schamanen an, der nur den Kopf schüttelte.

„Mir nix tun können, mir sein zu schwach in Heilkunst.“ brummte er.

Die anderen standen um ihn herum, und sahen auf Wulflyn und ihn hinab.

„Bei den Göttern.. so tut doch was!“ schrie Eric die anderen an „Holt einen Heiler aus Dyrfjell, aber tut gefälligst was.“
„Du hast recht, Eric. Hilde.. versuch du noch der Skaldin zu helfen so gut es geht mit deinen Fähigkeiten. Ich hole aus dem Dorf den Heiler. Gandis, du komm mit mir, ich werde deine Magie fürs Reisen brauchen.“ sprach Lars und machte sich mit den kleinen Kobold auf den Weg.

Eric entfernte vorsichtig den Helm von Wulflyns Kopf. Er nahm seinen Umhang und bettete sie darauf. Mit traurigen Blick streichelte er über ihre Wange und flüsterte aufmunternde Worte an ihr Ohr. Sie hörte sie nicht, doch gab es ihm Gelegenheit Trost zu spenden. Obwohl er nicht Schuld an dem unglücksseeligen Zusammenstoß hatte, machte er sich heftige Vorwürfe nicht besser aufgepasst zu haben, oder zumindest verlangt zu haben, das jemand anderer die Tiere anlockte, der darin schon Erfahrung hatte. Eric biss sich wütend auf die Lippe, als ihn Hilde zur Seite stieß. Er wollte doch nicht von ihrer Seite weichen. Magische Formeln kamen ihr über die Lippen, und ihre Hände lagen nur wenige Zentimeter über Wulflyns Körper. Deutlich sah man die Aura um die Heilende, als sie ihren Spruch beendete. Hilde wirkte nun ebenfalls erschöpft, als sie sich mit der Hand über die Stirn fuhr.

„Sie atmet nun etwas leichter, aber es sieht trotzdem nicht gut aus. Was für ein Wahnsinn stehenzubleiben. Sie ist wirklich noch unerfahren. Ich hoffe sie wird wieder gesund. Naye... echt ein Wahnsinn. Aber wir sind genauso Schuld, das wir uns vorher nicht nach ihren Erfahrungen erkundigt haben. Domalde wird.....“
„..wird uns die Haut abziehen.“ beendete Lian den Satz und fuhr fort.
„Er hat uns die Kleine praktisch auch anvertraut das wir sie mit den ersten Dingen vertraut machen. Nun ist sie halbtot, oder gar ganz....“
„NEIN! Sie wird nicht sterben....“ fauchte Eric die Geisterbeschwörerin an, die beleidigt zurückwich.
„Das kannst du nicht wissen. Das Mammut hat ihr sicher sämtliche.....“
„Hör auf Lian.“ beschwichtigte nun Hilde gereizt. Sie hasste Zank in ihrer Nähe und versuchte möglichst zu schichten sobald einer entstand.
„Wulflyn ist jung und stark. Sie wird es schon schaffen. Nur wird sie ein wenig warten müssen bis sie wieder an ihrer Ausbildung arbeitet. Also prophezeihe keine Weltuntergänge.“
„Aye.. ich bin schon still. Aber eins noch. Sie ist alleine Schuld das dass passierte. Solch eine dumme Kuh, einfach stehenzubleiben.“
„Sie wusste es doch nicht besser.... „ flüsterte Eric nun und sah dabei Lian an. Die Geisterbeschwörerin senkte verschämt den Blick und ging etwas auf Abstand.

Baldig verfolgte die Szene mit verwirrten Blick. Er hörte sterben und Schuld, was ihm ein wenig Angst machte. Der Troll kniete sich neben Eric und sah auf die Bewusstlose hinab. Mit hängenden Schultern nahm er seinen Umhang ab und deckte damit Wulflyn zu. Minuten des Schweigens und Wartens vergingen. Endlich waren Lars, Gandis und der Dorfheiler mit seinen Kräuterbeutel zu sehen.
Der Heiler machte sich sogleich ans Werk. Stirnrunzelnd liess er die Hand über den verwundeten Körper Wulflyns gleiten, und verweilte länger an den schwerer verletzten Stellen. Mit bösen Blick sah er hoch und jeden einzelnen an.

„Wie ist dies geschehen?“ bellte er.
„Sie... sie lockte ein Mammut an. Es war unser Auftrag einige Tiere, die hier in der Umgebung sind, zu erjagen, damit sie die Ernte nicht vernichten. Leider blieb sie stehen um ihr fallengelassenes Schwert aufzuheben... und.. und dann war es zu spät für sie um fortzulaufen. Das Mammut schleuderte sie im vollen Lauf durch die Luft.“ erzählte Lars mit relativ fester Stimme den Hergang des Unglücks.
„Was den.. ist sie so unerfahren?“ schimpfte der Heiler und machte weiter.
„Aye, leider. Heute war sie das erste mal auf der Jagd mit uns.“ ergänzte Gandis nun.

Der Heiler murmelte Flüche und Verwünschungen gegen die Ausbildungsmethoden und schüttelte immer wieder missbilligend den Kopf. Als er sein möglichstes getan hatte, stand er auf und klopfte sich Staub, Gräser und Erde von der Kleidung. Die Heilung hatte ihn viel Können abverlangt, und doch hatte er nur wenig lindern können.