Silber?“ „Sie steht im Stall.“ „Oh... gut.. ich.. werde dir natürlich
sobald möglich das Silber und Gold zurückzahlen. Es kann vielleicht nur ein
wenig dauern. Ich wollte dir gewiss keine Unannehmlichkeiten wieder machen.
Schliesslich würdest du lieber alleine weiterreiten ja ?“ „Vergessen wir den
gestrigen Streit einfach. Wir sind wohl beide besser dran wen wir gemeinsam
weiterreisen. Vielleicht versuchen wir uns einfach zu vertragen.“ „Yeah, das
wäre fein. Ich.. ich gebe zu ich habe befürchtet das ich mich
verlaufe.“ „Gut. Hier ich hab dir etwas zum Essen mitgebracht. Es ist
wirklich gut. Iss und mach dich fertig. Ich werde unten mit den Pferden auf dich
warten.“ „Eric...“ „Hmm?“ „Ich danke dir, für das was du für mich getan
hast. Ich bin nicht undankbar, wirklich nicht. Nur, so leicht reizbar. Und ..
ich schlaf deshalb so lange weil ich das nicht mehr gewohnt bin nach der langen
Arbeit die ich immer zu Hause habe tun müssen. Es ist keine Ausrede.. bestimmt
nicht. Ich werde mich bemühen früher aufzustehen. Ganz bestimmt.“ „Ist gut.
Bis gleich Kleines.“
Wulflyn schenkte ihm ein kurzes Lächeln ehe er den
Raum verlies. Hungrig machte sie sich über das Essen her. Es war wirklich
gut. Die letzten Brotreste schob sie sich in den Mund und kaute daran. Sie war
satt und ausgeschlafen. Voller Elan kleidete sie sich an. Sie wollte Eric nicht
zu lange warten lassen. Sie flocht sich ihren Zopf neu und packte alles wichtige
wieder in Ihre Satteltaschen. In einer Ecke entdeckte sie Eric´s Satteltaschen
und hob sie auf. Er hat schliesslich für sie das Zimmer geräumt, da konnte er
sie einfach vergessen haben in seine Kammer mitzunehmen. Munter ging sie hinaus,
die Treppen herunter, an den hageren Nordmann vorbei und verlies so das
Wirthaus. Die Sonne schien, zwar schwach, aber genug um an ihrer Nase zu
kitzeln. Sie nieste kurz und sah sich um. Das Leben erwachte langsam in
diesem Dorf. Frauen gingen mit Körben umher und Männer spannten Ochsen vor die
Karren um mit denen auf die Felder zu fahren um sie zu ernten. Wulflyn überkam
das erste Mal ein Heimwehgefühl. Sie wandte sich ab und ging auf Eric zu der
gerade seinen Hengst den Sattel anlegte. Ihre Stute war schon gesattelt und
empfing sie mit einen Wiehern.
„Sie mag dich.“ „Wie?“ „Die Stute..
Silber, wie du sie genannt hast, sie mag dich.“ „Ich mag sie auch. Sie ist so
sanft vom Wesen her.“ „Ohja. Völlig gegensätzlich zu dir. Oh.. verzeih, ich
wollte dich nur necken, schau doch nicht gleich so böse. Ich verspreche ich halt
mich mit meinen Scherzen zurück.“ „Gut. Hier, deine Satteltasche. Du hast sie
wohl vergessen als du für mich das Zimmer geräumt hast.“
Eric griff nach
der Satteltasche und dabei berührten sich zufällig ihre Hände. Wie paralysiert
zuckte er zurück und lies seine Satteltasche fallen. Im Stillen verfluchte er
sich, setzte aber ein erschrockenes Gesicht auf. Wie sollte er das nur schnell
herunterspielen, und was war überhaupt mit ihm los? Fieberhaft überlegte er an
einer Ausrede, und die kam wie von selbst, als sein schwarzer Hengst Coldaro
seinen Kopf gegen seinen Rücken rammte. Eric stolperte einen Schritt vor und
drehte sich um.
„Coldaro, was soll das. Wir reisen gleich weiter nur
Geduld!“ schimpfte er auf sein Tier ein.
Eric beugte sich hinab und griff
nach seiner Tasche um sie hinter den Sattel des Pferdes zu schnallen. Er war nun
tief in Gedanken, vorhin die Situation im Zimmer, nun das hier. Er würde sich
doch nicht den kopf verdrehen lassen. Eilig stieg er auf und trieb sein Pferd
neben den ihrigem. Wulflyn sah ihn kurz in die Augen, ein Stirnrunzeln auf ihrer
Stirn lies nichts gutes ahnen.
„Ist alles in Ordnung? Deine Wangen sind
rot.“ „Ja, klar, alles in Ordnung. Auf nach Fort Alta.“
Die beiden
ritten das erste Stück langsam. Sobald sie die Wege erreichten liesen sie ihre
tiere in einen leichten Trab fallen. Sie unterhielten sich nicht, Eric, verwirrt
wegen seinen Reaktionen und überlegend wie er sich nun verhalten sollte, und
Wulflyn, weil sie spürte das Eric seine Ruhe haben wollte. So summte sie ein
Wiegenlied und dachte an ihre Kindheit. Sie war so verträumt und Eric so in
seinen Gedanken, das beide nicht bemerkten wie die Landschaft an ihnen
vorbeizog. Lange vor der Mittagszeit war der hölzerne Palisadenzaun Fort Altas
zu sehen. Verblüfft zügelte Eric sein Tier und drehte sich zu Wulflyn
um.
„Wie.. wie hast du das gemacht ? Wir sind ja fast in Fort Alta. Ich
hab doch erst mit späten Nachmittag als Ankunft gerechnet. Nun sag doch
Wulflyn...“ „Ich? Ich hab gar nichts gemacht, ich hab nur auf Silber gesessen
und über meine Kindheit nachgedacht, wirklich.“ „Ach Unsinn. Du hast doch
gesummt. Wulflyn,.. ich glaube ich weiss was es war, ich glaube wir haben deine
Bestimmung gefunden!“ „Ach ja?“ Wulflyn sah ihn nur skeptisch an. Was sollte
summen für eine Bestimmung sein? „Natürlich. Du hast Talente unseres Gottes
Bragi. Dem Gott der Poesi und des Gesanges. Und dein Gesang.. also dein Summen,
das hat unsere Pferde nahezu beflügelt. Wulflyn. Skald sein, das ist deine
Bestimmung. Bei den Wettrennen damals bist du mir auch davon geschossen, und ich
meinte ein Summen gehört zu haben. Wie.. freust du dich nicht? Du machst solch
ein komisches Gesicht?“ „Nichts. Ich will.. ich will aber vielleicht kein
Skald werden.“ „Aber da sind deine Stärken. Willst du das nicht
ausnutzen?“ „Ach ich weiss noch nicht. Lass uns nicht davon
sprechen.“ „Warum den? Schau nur.. durch dich haben wir einen Meilenweiten
Vorsprung.“ „Reden wir nicht mehr davon.“
Damit trieb sie ihr Pferd an
und lies Eric stehen, der sie nach kurzer Zeit einholte. Sie ritten wieder
schweigend nebeneinander. Der große Blonde Nordmann auf seinen schwarzen Hengst,
und die eher zierliche Nordfrau mit den honigblonden Haar auf der
Schimmelstute. Sie passierten Fort Alta. Geschäftiges Treiben war in dem Dorf
das zwischen zwei Hügeln errichtet wurde, zu sehen und zu hören. Das dumpfe
Knallen eines Hammers auf Stahl in der Schmiede, die Händler die ihre Waren
feilboten. Spielende Kinder, die sich jaulend jagten, Bettler um ein paar Münzen
bittend.
„Ich würde vorschlagen, wir lassen die Pferde kurz im Stall und
gehen was Essen, und danach gleich weiter. Die Tiere sind durch die Reise nicht
im geringsten erschöpft. Vielleicht, erreichen wir heute noch Aegir, wenn
du....“ „Naye. Lass uns essen und dann
weiterreiten.“ „Wulflyn....“ „Ich gehe schon hinein.“ damit stieg sie ab
und reichte Eric die Zügel ihres Tieres.
Eric blickte ihr nach. Er wurde
einfach nicht klug aus ihrem Verhalten. Und warum war sie so böse, nur weil er
ihr vom Skaldsein erzählte? Nun.. Frauen waren für ihn eigenartige Wesen und es
war wirklich schwer sie oft zu verstehen. Er stieg ab und führte beide Pferde an
die Rechte hintere Seite des Dorfes. Dort war ein kleines umzäuntes Gelände. Er
sattelte die Tiere ab und lies sie dort hineinlaufen. Um das Sattelzeug machte
er sich keine Sorgen, es war unwahrscheinlich das es in der kurzen Zeit
gestohlen werden würde. Trotzdem drückte er einen kleinen Jungen eine
Silbermünze in die Hand und gab ihn die Aufgabe aufzupassen. Voller Stolz
strahlte der Knabe ihn an und versprach gut achtzugeben. Eric ging in das
Wirtshaus neben des Paddocks und geselltes sich zu Wulflyn. Sie stocherte
lustlos in ihren Essen herum und schaute nur kurz auf um ihn einen guten Appetit
zu wünschen. Hungrig biss Eric in die Lammkeule, dabei sah er über den Rand
der Keule seine Gefährtin an. Schnell kaute er zu Ende und schluckte den Bissen
hinunter.
„Schau Wulflyn, für etwas ein Talent zu haben ist doch
wunderbar. Nur wenige können dies erlernen. Aber du bist damit geboren worden.
Unsere Götter haben einfach manchmal etwas vor mit uns und legen uns so was bei
unserer Geburt bei.“ „Aber.. warum Skalde, warum keine Kriegerin? Ich will
stark sein und für das Reich kämpfen. Nicht nur jemand sein der Krieger von
Jordheim nach Svasund bringt, in einer schnellen Zeit.“
Eric lachte auf
und lies seine Keule auf den Teller fallen. Wulflyn warf ihm einen bösen Blick
zu. Fauchend fragte sie ihn.
„Warum lachst du?“ „Du bist naiv
Wulflyn.“ „Bin ich nicht. Wie kannst du so was behaupten!?“ „Nun. In jeder
Schlacht sind immens viele Skalden dabei. Sie kämpfen mit, sie bringen unsere
Krieger und Magier an die Ziele, sie unterstützen sie mit ihren Gesang, der eine
schlechter der andere besser zwar, aber sie singen ihnen Mut zu. Und sie führen
selbst eine Waffe gegen den Feind! Nun .. zwar nicht so kräftig wie Berserker
oder Krieger, aber immerhin! Einige haben die Möglichkeit mit einen einzelnen
Schrei den Feind zu hypnotisieren! Findest du noch immer das ein Skalde nicht
wert ist? Schätz dich glücklich. Ich hab dir noch ganz am Anfang unserer Reise
erzählt, das ich dich nicht als Träger von großen Schilden und Waffen
sehe.“ „Das.. mag sein. Nun lass uns nicht darüber reden.“
Wulflyn
versuchte sich nicht anmerken zu lassen das sie ein wenig erleichtert war. Sie
wollte trotzdem es erst als Kriegrin versuchen. Danach konnte sie sich noch
immer umentscheiden. Herzhaft biss sie nun in ihre Lammkeule, und Eric sah sie
nur verstohlen an, als er wieder in seine biss. Sie sassen noch ein wenig und
plauderten über Kinderstreiche die sie getan hatten. Wulflyn erzählte von Arris,
und wie tief ihre Freundschaft damals war, erzählte aber nicht das vorgefallene
vor einigen Tagen. Ihre Augen strahlten als sie von seinen Können schwärmte. Sie
schmückte ihn zu einen Helden aus, und Eric wurde immer missmutiger. Immer
wieder starrte er zum Ausgang und knirschte öfters mit den Zähnen |
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