DAoC-Forum.de | Story Forum | Geschichte einer Skaldin (alt: ein neues Leben...)
Beide waren in eine Unterhaltung über verschiedene Waffentypen vertieft und bemerkten nicht wie die Sonne sich schon zum Nachmittag hin neigte. Erstaunlicherweise gab es diesmal keinen Zank, und keine Spötteleien, sie verstanden sich sogar ausgesprochen gut. Nur Erics Magenknurren lies die beiden endlich die vorangeschrittene Zeit bemerken.

„Wir sollten Pause machen, oder was meinst du?“ demonstrierend klopfte er sich auf seinen Bauch, der wie zur Bestätigung erneut brummte.
„Bevor du vom Fleisch fällst, sollten wir das wirklich tun. Aber nicht allzu lange. Ich will so schnell wie möglich nach Aegir! Und du sagtest am Abend lagern wir nahe Nisses?“
„Aye Nisses. Das ist eine tiefe Höhle wo komische Wesen leben. Hast du davon schon einmal gehört? Ist gar nicht mal so einfach da hereinzulaufen. Schon am Eingang sind garstige kleine Monster die dich berauben wollen. Aber wenn man sie erschlägt und ihre Habseligkeiten durchsucht findet man gelegentlich wahre Schätze! Einer meiner Freunde hat dort ein schönes Einhandschwert gefunden, ein anderer Nietenhandschuhe mit besonderen Fähigkeiten. Andere kamen auch nie wieder alleine zurück, sondern wurden herausgetragen, da konnten leider nicht mal die besten Schamanen und Heiler Midgards helfen. Der Ort ist voller Gefahren, aber wenn du wieder zurückkehrst aus dieser Höhle, hast du an Mut und Stärke gewonnen.“

Interessiert beobachtete er Wulflyns glänzende Augen.
Er bemerkte das sie großes Interesse daran hatte, den Ort aufzusuchen. Mit gerunzelter Stirn nahm er ihre Hand in seine und schaute sie ernst an.

„Du bis noch nicht dazu bereit Wulflyn. Diese kleinen Ungeheuer würden dich und mich in Stücke reißen, wenn wir den Ort betreten. Versprich mir das du dich davon fernhälst!“
„Warum? Wir sind doch..“
„Versprich es!“ Eric unterbrach sie und sah ihr fest in die Augen, seine Hand hatte sich noch fester um ihre geschlossen. Ehrliche Sorge spiegelte sich in dieser Reaktion wieder.

Ungeduldig nickte sie, und der Druck seiner Hand lies endlich nach. Heimlich rieb sie sich die Finger und schaute Eric von der Seite an.

„Ich verstehe nur deine Sorgen nicht. Eigentlich könnte es dir egal sein ob mir etwas passiert.“
„Unsinn. Du stehst unter meinen Schutz. Meinst du ich will das dir etwas geschieht? Naye. Du kannst tun und lassen was dir beliebt wenn wir erst in Aegir sind. Bis dahin, pass ich auf dich auf. Es wäre nur einfach nett von dir, wenn du mir das nicht noch schwerer machst.“

Enttäuschung machte sich auf Wulflyns Gesicht breit. Es war nur für ihn eine Aufgabe sie nach Aegir zu begleiten. Hastig senkte sie den Blick um nicht zuviel ihrer Enttäuschung preiszugeben.

„Wollen wir dann absteigen? Ich meine, ich habe etwas plätschern hören, einen Bach oder See.“
„Aye, hier ist einer. Wir müssen nur ein ein Stück über die Wiese gehen.“

Eric schwang sich elegant aus seinen Sattel und nahm Coldaro am Zügel. Mit festen Schritt ging er vor. Fußstapfen waren im leichten Schnee zu erkennen. Wulflyn stieg auch ab und folgte ihm, ihre weiße Stute hinter sich herziehend. Der wenige Schnee zog sich in ihre Schuhe und machte rasch das weiche Leder nass. In kurzer Zeit wurden ihre Füße kalt von der Nässe.

„Eric!“ jammerte sie kläglich.
„Hmmm?“
„Meine Schuhe sind nun ganz feucht vom Schnee, und meine Füße sind jetzt eiskalt.“
„Was hast du den für Schuhwerk an? Du bist mehr als schlecht vorbereitet auf diese Reise gegangen.“

Eric ging auf Wulflyn zu und packte ihr linkes Bein und hob es hoch. Errötend versuchte sie ihren Fuß loszubekommen, doch sein Griff war hart. Mit prüfenden Blick sah er sich Schuhwerk und ihre restliche Kleidung an, ohne ihr Bein loszulassen. Grimmig hielt sie sich am Sattel fest um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Empörung schwang in ihrer Stimme mit.

„Wärst du so freundlich und würdest mein Bein loslassen? Ich bin kein Pferd das auf einen Hufbeschlag wartet!“
„Wie? Oh ja.. natürlich!“

Mit spöttischen Blick lies er ihr Bein los, was dumpf am Boden aufschlug. Mit seiner rechten Hand, die vor kurzem das Bein gehalten hatte, schlug er ihr auf den Hintern, als wäre sie tatsächlich ein Pferd, das gelobt werden musste. Glucksend ging er wieder vor. Zornesröte stieg in ihr Gesicht. Suchend starrte sie auf den Schnee und hatte eine Idee. Blitzschnell nahm sie ein kleines Steinchen und formte Schnee um ihn herum zu einer Kugel. Mit grimmigen Blick zielte sie auf Erics Kopf und warf die Kugel so fest sie konnte. Aufklatschend rießelte der Schnee herunter, Erics Kopf schüttelnd und prustend der Kälte wegen. Kleine Stücke haben sich einen Weg unter sein Hemd gefunden und erfreuten seine warme Haut mit eiskalten Küssen. Langsam drehte er sich um und starrte den Übeltäter an. Fragend hob er eine Augenbraue und grinste sie schelmisch an. Mit offenen Mund hob Wulflyn die Hände, und schüttelte heftig den Kopf.