DAoC-Forum.de | Story Forum | Geschichte einer Skaldin (alt: ein neues Leben...)
Eric, wen hast du den da?“ flüsterte er.
„Bei meinen Weg hierher lief sie mir über den Weg. Oder besser gesagt, ich hab sie gerettet. Das dumme Ding hat sich in Lebensgefahr gebracht. Ich erzähl dir später alles. Kannst du Coldaro abreiben ? Ich bin hundemüde und brauch Schlaf bevor ich weiterreite.“

Grinsend deutete Erics Onkel auf sein Haus.
„Geh nur rein. Du wirst dir aber mit der Kleinen ein Lager teilen müssen. Du weißt wohin du musst. Es ist alles für dich bereit.“

Nickend machte Eric sich auf den Weg. Stille war noch im Haus verbreitet. Mit gebückten Kopf schritt er die Treppe hoch. Dort war immer seine kleine Kammer gewesen mit einen weichen fellbesetzten Strohlager und einer großen Kiste.
Seufzend setzte er seine Last auf das Bett ab. Nur durch ein wenig Gewalt konnte er ihr den Beutel entwinden. Von leisen Fluchen begleitet zerrte er den zerschlissenen Umhang weg. Er wagte es nicht, ihr noch mehr als die Schuhe auszuziehen, wohlwissend, das sie ihm beim aufwachen wohl den Kopf abschlagen würde, wenn sie nackt wäre. Eric selber entkleidete sich ganz und legte sich neben sie. Ihm machte es nichts aus, sich zu zeigen. Das weiche Bärenfell zog er über ihren und seinen Körper. Gähnend drehte er sich auf den Rücken und schlief binnen Sekunden ein.

Wulflyn träumte unentwegt von Schwertkämpfen, Wölfen, Krieg. Arris kam vor und Eric auch. Die Träume waren verwirrend und ohne Zusammenhang, und doch fesselten sie. Wulflyn schlief weiter, doch durch die Angst, die sie überkam wand sie sich im Lager wimmernd hin und her. Seltsamerweise überzog sie eine tiefe Ruhe als sie beim umherwinden sich an Eric klammerte. Die sichere Geborgenheit, die sie fühlte, lies sie nun traumlos weiterschlafen.

Hochschreckend drehte sich Eric um. Er war sehr erschrocken als er auf einmal ein Gewicht auf seinen Bauch spürte. Blinzelnd sah er sich um und entdeckte den Täter. Wulflyn klammerte sich an ihn, ihr Kopf auf seiner Brust gebettet und den Arm um ihn geschlungen. Nun hatte er genauer Zeit sie zu betrachten. Er hat gar nicht gemerkt das sie solch langes Haar hatte. Und auch ihr Gesicht war recht ansehnlich, wenn man den Schmutz wegwaschen würde, bestimmt sogar hübsch. Vorsichtig hob er sie an, damit er aufstehen konnte.
Er achtete drauf sie so sanft wie möglich auf das Fell gleiten zu lassen. Jedoch, als er aufstand blinzelte Wulflyn sich wach. Schemenhaft erkannte sie Umrisse eines nackten Menschen der da saß. Erneut blinzelte sie und erkannte Erics blonden Schopf.

Eric selbst hatte ihr aufwachen nicht gemerkt. Selbstsicher stand er auf und ging zur Truhe wo seine Kleidung lag. Ein Aufschrei lies ihn zusammenzucken und sich schnell umdrehen.

„Du elender Bock von einen Mann!“
„Wulflyn?“
„Wie konntest du nur? Bei Loki, was hast du mir angetan ? Was.....“

Röte, die vom Zorn und vor Scham hat sein können, überzog ihr Gesicht. Sie starrte nun auf ihn, der nackt wie ihn die Götter geschaffen haben, dastand und sie auch ansah.
Es war nicht das erste Mal das sie einen nackten Knaben sah, aber das erste Mal das sie einen ausgewachsenen Mann betrachten konnte. Hastig suchte sie nach einen Gegenstand um nach ihm zu werfen. Eines ihrer weichen Lederschuhe fing ihren Blick, und im nächsten Moment knallte er gegen Erics Kopf.

„Verschwinde... r...ra...raus hier !“ keifte Wulflyn weiter.

In ihren Gedanken malte sie sich die schlimmsten Dinge aus, die er ihr angetan hat während sie geschlafen hatte. Wie konnte sie nur eingeschlafen sein? Verärgert über ihre Leichtsinnigkeit suchte sie nach passenden Worten um ihn in ihre Schranken zu weisen. Das durfte niemals jemand erfahren. Diese Schmach. Sie war doch keine Tonja!

„Au, verdammt ich....“

versuchte Eric. Schnell duckte er sich als der zweite Gegenstand in seine Richtung flog. Grimmig stürzte er sich auf sie, um Einhalt zu gebieten. Nach kurzen Gerangel erhielt er die Oberhand und presste seine Hand auf ihren Mund. Wütend zischte er ihr zu.

„Hör mir endlich zu, Weib. Es ist nichts geschehen. Du hast dich sogar an mich gedrückt im Schlaf. Ich hab nichts getan, ich würde mich hüten, dich auch nur... AUA verdammtes Miststück.“

Eric sprang fluchend auf. Sie hatte ihn tatsächlich in die Hand gebissen. Er überlegte ob er sie schlagen sollte, entschied sich aber seine Kleidung zu nehmen und das Zimmerchen zu verlassen, nicht ohne lauthals zu fluchen.
Giftig sah Wulflyn ihm nach. Zögernd stand sie auf und zog sich ihren zerschlissenen Umhang und Schuhe an. Sie nahm sich ihren Beutel und schritt die Treppe hinunter. Sie wusste nicht wo sie war, aber sie wollte nur weg.
Zu ihren Leidwesen stand Eric, diesmal angezogen, an der Tür mit einer älteren Frau und unterhielten sich. Beide sahen sie an, die Frau freundlich lächelnd, Eric grimmig hinstarrend. Die Frau ging auf Wulflyn zu.

„Ah, aufgewacht. Eric und du habt bestimmt Hunger nach dieser langen Reise. Komm. Stärk dich ein wenig, und dann kannst du dich waschen. Eric hat mir schon erzählt das du ihn nach Aegir begleiten wirst. Mein Mann holt nur ein Pferd für dich, damit du alleine reiten kannst. Aber ich rede und rede ohne mich vorzustellen. Ich bin Darla, Erics Tante.“

plauderte die Frau drauf los und zog Wulflyn mit sich. Eric folgte.

„Ich werde aber alleine weiterziehen.“ widersprach Wulflyn, erstaunt über die Selbstverständlichkeit, mit der Darla über ihren Kopf hinweg entschied.

„Naye wirst du nicht. Du kannst ja nicht mal auf dich selber aufpassen. Und in Aegir trennen sich unsere Wege. Sag also meiner lieben Tante das du mit mir weiterziehst, damit ich dich beschützen kann, und sie sich keine Sorgen machen muss.“ Mischte sich Eric ein.
„Damit du mir noch mehr schaden zufügen kannst? Danke ich verzichte.“ erwiderte Wuflyn schnippisch.
„Aber was ist den geschehen Kind ?“ fragte Darla neugierig.
„Nichts. Er.. er ist nur so überaus vorlaut.“

Darla lachte, und das lachen einer anderen Person trat hinzu. Darla´s Mann, Leif, wandte sich Wulflyn grinsend zu.

„Das ist er, aber er ist ein sehr gescheiter Junge... nein Mann nun. Er hat uns vorhin kurz erzählt was in der Nacht vorgefallen ist. Ich würde auch empfehlen, das du mit ihm weiterreist. Zudem geht es zu Pferde viel schneller. So könntet ihr in vier oder fünf Tagen Fort Alta erreichen. Und nochmal zwei Tage bis nach Nalliten. Dort ist ja das Portal nach Aegir. Ein feines Pferd steht für dich bereit.“

Wulflyn blickte nun zu Eric der hungrig eine Mahlzeit verspeiste. Er würdigte sie mit keinen Blick, was auch sonst nicht weiter verwunderlich war. Resigniert drehte sie ihm den Rücken zu.

„Ich kann aber das Pferd nicht bezahlen. Das habe ich Eric schon gesagt. Ein guter Marsch wird mich schon nicht umbringen. Aber vielen Dank für das Angebot. Ich weiß es zu schätzen.“

Nach einen kurzen Blick zu Eric, der nur kurz den Kopf schüttelte, meinte Leif zu Wulflyn.

„Mach dir darum keine Sorgen, irgendwann wenn du genug Gold zusammen hast, kannst du es uns ja geben. Solange leihen wir es dir. Wir unterstützen gerne junge Menschen die für Midgard, unser Reich, kämpfen.“

Wulflyn lächelte. Für sie war es ein guter Handel. Fest nahm sie sich vor, sobald wie möglich Gold für das Pferd heranzuschaffen.

„Dann nehme ich ihr Angebot dankend an.“
„Gut. Dann wäre das geklärt. Nun iss du auch was. Ihr müsst bald aufbrechen, bald ist Mittag. Wenn ihr euch beeilt, erreicht ihr vor Einbruch der Dunkelheit die Höhlen von Nisses Versteck. Da müsst ihr euch aber hüten !“

Hungrig setzte sich Wulflyn an den Tisch gegenüber von Eric. Er sah sie nicht an und beendete zügig seine Mahlzeit. Es wurde gewiss eine anstrengende Reise.

“Hast du vielleicht Hosen Wulflyn ? Und irgendetwas um dein Haar aus den Gesicht zu nehmen ?“ Eric sagte doch etwas.

„Aye habe ich. Ich.. werde mich umziehen. Es lässt sich eh nicht besonders gut wandern im Kleid.“
„Dann beeil dich. Ich will aufbrechen. Meine Tante gibt dir noch Satteltaschen, darin kannst du deine Kleidung reinstopfen. Nimm nur das nötigste mit. Ich sattel nun Coldaro.“

Damit verlies Eric das Haus. Kauend sah Wulflyn ihm nach. Nach Beenden des Mahls stapfte sie erneut die Treppen hoch und zog sich um. Ihre Kampfkleidung von eher passte noch. Zufrieden rollte sie die Kleidungsstücke und restlichen Habe in die Satteltaschen, die Darla ihr hochbrachte. Mit einen Lederband flocht sie ihr langes Haar zu einen langen Zopf und lies ihn unter ihrem Hemd verschwinden. Sie war bereit zum Aufbruch.

„Eric wartet draußen Kind. Hab keine Sorge. Er wird gut auf dich achten. Hier, wisch dir damit den Schmutz aus deinem Gesicht.“ Darla reichte Wulflyn ein feuchtes Tuch. Rubbelnd ging Wulflyn damit über ihr Gesicht. Erstaunt betrachtete sie den Schmutz der sich darin verfangen hatte.

„Gleich ist es viel besser nicht? Passt auf euch auf.“

Herzlich verabschiedete sich Darla von ihr und ging wieder an ihre Arbeit. Lächelnd ging Wulflyn hinaus. Leif wartete und hielt eine gesattelte schlanke weiße Stute am Zügel. Freudig streichelte sie die Nüstern des sanften Tieres.

„Ich verspreche gut auf sie zu achten. Wie heißt sie ? Und vielen Dank für die Hilfe.“
„Gerne doch. Wir haben ihr noch keinen Namen gegeben. Such dir einen aus. Nun steig aber auf. Eric ist schon ungeduldig. Ich schnalle dir die Satteltaschen noch an.“

Vorsichtig kletterte Wulflyn auf den Pferderücken. Es war eine Ewigkeit her seitdem sie geritten war. Sie hoffte, das sie es noch beherrschte.
Nach einen letzten Winken trieb sie das Pferd an, was sich dann in Bewegung setzte.