Kapitel 2
„Hahahahehehe“ Das krächenzende Kichern gefiel mir gar
nicht. Und die alte Hexe die sich über mich beugte schon gar nicht. Mit ihren
widerlichen unsteten Augen musterte sie mich und ihr Blick blieb an meinem
Oberkörper hängen.
„Eine schöne Narbe hast du da.“ Die verrunzelten
Finger ihrer Hand zeichneten die Linie auf meinem Körper nach. Stöhnend hob ich
den Kopf. Der Eindruck den ich in meiner misslichen Lage aufnahm entlockte mir
ein erschrecktes Keuchen. Mein Oberkörper, meine Hand- und Fussgelenke waren mit
Lederriemen auf einen Altar gefesselt. Dazu war ich noch völlig entkleidet.
Verwirrt drehte ich den Kopf nach links und da sah ich meine Geliebte. Ihre
Handgelenke waren mit Ketten zusammengefesselt und das Ende der Kette hing an
einer Öse in der Decke.
Mit verzweifeltem Blick sah sie zu mir rüber.
Ihre Augen waren geweitet und ich sah Zorn in ihren Augen schwelen.
Unwillkürlich fragte ich mich was passiert war. Ich versuchte meine Erinnerung
zu durchwühlen aber ausser einigen unscharfen verschwommenen Bildern wollte ich
meinem Gedächtnis nicht entlocken.
Die
Flucht... Der Tod... Mein Schwert im Körper vom Limkik... Blut das
mir über die Hände spritzt... Peitschende Äste die mir ins Gesicht
schlagen... Ein schrecklicher Schmerz in der Schulter... Nebel...
Taumeln... Schwärze vor den Augen... Ein Aufprall auf dem Boden...
Nichts... Ein greller Schmerz in den Augen... Ein hübsches Gesicht
das sich über mich beugt... Süsser Atem der mir übers Gesicht streicht...
Grüne Augen die mich beruhigend mustern... Ein Lächeln... Eine
schlanke warme Hand die mir über die Wangen streicht... Ein Kuss...
Lippen die meine berühren...
„Hahahahehehe“ wieder dieses
eklige Lachen. Meine Gedanken beruhigten sich wieder und ich schlug die Augen
auf. Beim Anblick dieses hässlichen, runzligen Gesichts mit den gelblichen
abgebrochenen Stummelzähnen wollte ich unwillkürlich aufspringen, doch mein
Körper kämpfte ergebnislos gegen die Fesseln an.
Stinkender Atem, der
mich würgen liess, peitschte mir ins Gesicht als die Eishexe sprach. „Du wirst
ein guter Vater meiner Kinder werden, Krieger!“ „Nein....“ schrie ich ihr
ins Gesicht und wand mich in meinen Fesseln. Hektisch sah ich mich um. Dort
in der rechten Ecke des Raumes lag meine Kleidung auf einem Schemel. Auch meine
Waffen waren so weit entfernt wie Walhalla. Wieder strichen diese ekligen
runzligen Hände über meinen nackten Körper und verweilten in der Schamgegend.
Hilfesuchend blickte ich zu meiner gefesselten Geliebten hinüber deren
Blicke die Hexe töten könnten. Wild zerrte sie an ihrer Kette und hätte sich
hasserfüllt auf meine Peinigerin gestürzt, wenn nicht eine plötzliche Bewegung
der Hexe sie zur Bewegungslosigkeit verdammt hätte. „Ich sehe schon ich muss
nachhelfen.“ keuchte die Hexe lusterfüllt. Bei diesen Worten hätte ich mich
am liebsten übergeben.
Von einem Podest nahm die stinkende Alte einen
Becher mit einer gelblichen Flüssigkeit den sie mir an die Lippen hielt. Ich
wollte den Kopf rumreissen aber die Hexe hielt mir die Nase zu, so dass ich den
Mund weit aufreissen musste um nach Luft zu schnappen. In diesem Moment goss
sie mir die leicht nach Urin schmeckende Flüssigkeit in den Rachen so das ich
mich fast verschluckte und das Gebräu aushustete. Leider konnte ich nicht
verhindern das ein Teil davon meine Kehle hinunterrann.
„So ist es gut
mein Hübscher.“ Die Hände streichelten mir über das Haar. „Die Wirkung wird
nicht lange anhalten, aber es reicht um mit deinem Samen einen Nachkommen zu
zeugen.“ Ich schloss die Augen und kämpfte mit aller Willenskraft der ich
noch fähig war gegen die Wirkung dieses teuflischen Gebräus an. Ich betete zu
allen Göttern die mir bekannt waren und flehte insbesondere Skadi darum an,
nicht Vater einer dieser abscheulichen Missgeburten zu werden. Trotzdem
konnte ich nicht verhindern das sich gegen meinen Willen etwas regte, welches
die Hexe mit einem gierigen Johlen untermauerte.
„Bitte...“ flüsterte
ich leise an Skadi. „Sprich lauter, ich verstehe dich nicht.“ Die Hexe hielt
ihr Ohr dichter über meinem Mund um etwas zu verstehen, während ihre Hand immer
weiter hinab glitt.
„Du verdammte Hexe, rühr ihn nicht noch einmal an!“
Der Wutausbruch kam von der linken Seite wo meine Gefährtin angekettet war.
Verzweifelt zehrte sie an den Ketten um mich zu erreichen. Langsam wendete
sich die Hexe von mir ab und stellte sich vor die junge Druidin. Gerade
ausserhalb des winzigen Spielraums den die Ketten meiner Gefährtin boten hob sie
aufreizend langsam ihr Kleid und enthüllten den Blick auf alte runzlige krumme
Beine. Ich bog meinen Kopf zur Seite und übergab mich bei diesem Anblick.
Wie hatte ich Dummkopf nur in diese Falle tappen können? quälte ich mich
selbst. Wie ein junger dummer Hitzkopf hatte ich jede Wachsamkeit vermissen
lassen. Oder lag es an meiner Verletzung das ich nicht klar denken konnte.
Vielleicht lag es auch an der Verliebtheit mit der ich meine Lebensretterin
immer angestarrt hatte so das ich kein Gespür mehr für die Umgebung hatte. .....
Bis ich den Schlag auf den Kopf erhielt und hier auf diesem Altar wieder das
Bewusstsein erlangte.
„Miauu“ ein leisen Fauchen liess meinen Kopf nach
rechts rucken. Dort in der Nähe des Türrahmens sah ich unseren kleinen
Begleiter. Den süssen kleinen Babyluchs der die widerliche Alte mit
zusammengezogenen Augen musterte.
Eine Bewegung zu meiner linken liess
mich meinen Kopf wieder der dortigen Szenerie zuwenden. Nun war es soweit ....
es gab keinen Aufschub mehr für mich. Die Alte hatte nun ihr Gewand abgelegt und
näherte sich mir mit raschen gierigen Schritten. Der Trank hatte seine Wirkung
nun, trotz meiner bewussten Willensanstrengung, getan. Es gab nichts mehr
was ich tun konnte... Es gab nur noch eine Hoffnung: Ob der kleine Luchs
mich noch retten könnte? Und meine Partnerin die halb wahnsinnig vor Zorn und
Angst hilflos an ihren Ketten zerrte und jede Bewegung der Alten mit gebannten
zornlodernden Augen folgte....
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